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Textprobe: "Ferienfahrt im Eskimofaltkajak"

 

Unsere Lage erforderte Nachdenken. Hier würden unsere Kajaks keine Handbreit weit auf der Tara schwimmen. Ein Blick auf die Landkarte zeigte uns noch ungefähr 25 Kilometer Strecke in dem weiten bergumkränzten Tal an, in dem wir gerade in wohltätigem Schatten lagen. Nach diesen 25 Kilometern erheben sich auch Berge am Ende des Tales und die Tara schneidet sich dorthinein, ihre fast sagenhaften Schluchten betretend. Die paar Häuser an dieser Stelle heißen Mojkovac. Dorthin wollten wir aufbrechen, in der Hoffnung auf einige wasserreiche Zuflüsse zur Tara. Kurze Zeit später sah die heißgewordene Sonne zwei junge Männer ihre Faltbootwagerl mit den aufgeschnallten »Bassgeigen« auf der staubigen Sandstraße dahinschieben. Ein daherratternder Lastwagen ließ uns aufsitzen, so daß Mojkovac bald erreicht war. Aber leider hatte sich kein weiteres Wasser dazugesellt, die Tara verschwand dünn wie sie war hinter der Kurve. Keinerlei Weg oder Steg führte taraabwärts, weder in Ufernähe, noch weiter entfernt, sie verschwand einfach zwischen den aufsteigenden Bergen, ohne daß wir folgen konnten, bis sie wurde befahr wurden. Erneutes Kartenstudium. Im Nachbartal, ostwärts von uns gelegen, hinter dem Bergzug der Bjelasica verläuft der Fluß Lim.  Ihn wollten wir eigentlich, nachdem wir über Tara und Drina die Ortschaft Visegard auf eigenem Kiel erreicht hätten, von unten her mit der Eisenbahn kommend, ab Rudo befahren. Wenn wir hier über das Gebirge wanderten, dann würden wir ihn weit oberhalb Rudo an seinem Oberlauf treffen. Wenn er aber genauso wenig Wasser wie die Tara hätte? Was dann? Also? Gut. Von der Tara wußten wir mit Bestimmtheit, daß sie zuwenig Wasser führte, wir brauchten nur den Kopf zu drehen. Vom Lim wußten wir es nicht! Also gehen wir nachschauen!! So einfach ist das. So einfach war‘s aber nicht. An die 20 Kilometer lagen vor uns. Es führte nur ein einfacher Saumpfad steil in die Höhe.  Liter von Schweiß vergossen wir, um die Gepäckwagerl hinter uns herzu­zerren, oftmals mußten wir sie wieder aufrichten, wenn das Wegerl so schmal geworden war, daß ein Rad hoch auf die Böschung rollte, und die ganze Fuhre das Übergewicht bekam. Der Puls klopfte hinter den Schläfen, wenn wir einen besonders steilen Aufschwung mit rutschenden Schuhsohlen geschafft hatten, wenn wir die Wagerl über hochragende Felsen hinübergehoben und auf Felsabsätze gestemmt hatten. Es war wie bei einer heimatlichen Bergtour auf den Blankensteinsattel oder die Benediktenwand. Nur länger.

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